Humanoide Roboter, Androiden, intelligente Roboter – generell Maschinen die von Computerprogrammen gesteuert werden und Beeindruckendes vollbringen, beschränken sich schon lange nicht mehr auf spannende Science-Fiction Filme wie viele von uns sie gerne sehen. Und so neu sind sie zumindest in der Welt der bewegten Bilder auch gar nicht, denn bereits im Filmklassiker Metropolis von 1927 waren Roboter vertreten. Dystopische Szenarien wie einige Bücher oder Filme sie gelegentlich darstellen, in denen Roboter eines Tages die Weltherrschaft an sich reißen und die Menschheit unterdrücken, werden hoffentlich niemals Realität. Doch beim aktuellen Entwicklungsstand sind uns Roboter stets wohlgesinnt und äußerst nützlich. Sie nehmen uns zum Beispiel Arbeit ab und sind oftmals eine wertvolle Hilfe. Dabei gibt es unzählige Arten von Robotern: Staubsaugerroboter, Industrieroboter, Spielzeugroboter, Raumfahrtroboter wie beispielsweise „Curiosity“, welcher den Mars erkundet, Laufroboter und viele mehr. Eine nähere Betrachtung und Auseinandersetzung lohnt sich meiner Meinung nach sehr und ich finde es beeindruckend, was heute bereits alles möglich ist. Ich habe mich in der anhaltenden COVID-19 Krise mal auf die Suche nach Robotern gemacht, die uns bei der Bekämpfung der Pandemie unterstützen und bin zweierlei fündig geworden.
Anlässlich der Corona-Situation findet man derzeit in einem Park in Singapur den hundeähnlichen Roboter „Spot“. Dieser erinnert Parkbesucher an die Abstandsregeln. Mit Kamera und Sensor ausgestattet, kann er unter anderem die Besucherzahlen einschätzen und via Lautsprecher erinnert er bei Bedarf an den einzuhaltenden Abstand. Durch „Spot“ wird zwar ein Mitarbeiter eingespart. Dieser würde sich ansonsten jedoch ständig der potentiellen Gefahr einer Ansteckung aussetzen, indem er den Menschen zu nahe käme um sie an die bestehenden Regeln zu erinnern. Derzeit wird Spot noch von einem Computer aus ferngesteuert, doch Ziel ist es, das er nach weiterer Entwicklung zukünftig selbstständig agieren soll (Quelle: www.stern.de).
Einen Roboter der uns in Deutschland an die Corona Regeln erinnert, gibt es seit Anfang April übrigens auch in einem Supermarkt in Schleswig Holstein. Er heißt „Pepper“, ist 1,20m groß, steht im Kassenbereich und macht dort regelmäßige Durchsagen. Sein humanoides Aussehen macht ihn menschenähnlicher. Der Marktinhaber und Besitzer von „Pepper“ meint, das ihm die Leute fasziniert zuhören und bestaunen, wohingegen man die Sicherheitskräfte oftmals ignoriert habe (Quelle: www.ndr.de). Manchmal muss es eben etwas Außergewöhnliches sein, das unsere Aufmerksamkeit erhält. Neben der Rolle als sinnvolle Aufpasser, findet man aktuell insbesondere im medizinischen Bereich wertvolle Roboter-Unterstützung.
Die Charité – Universitätsmedizin Berlin versorgt als Level 1 Krankenhaus berlinweit nicht nur die schwersten Corona-Fälle, sondern steuert auch die Belegung der Intensivbetten. Für besonders schwere Krankheitsverläufe ist die intensivmedizinische Betreuung ganz besonders wichtig. So wurden zusätzlich alle Level 2 Krankenhäuser mit Telemedizin-Ausrüstung ausgestattet, da diese ebenfalls COVID-19 Erkrankte betreuen. Und hier kommt Visitenroboter „Vita“ zum Einsatz. Per Audio- und Videoübertragung kann „Vita“ zum Beispiel bei Bedarf Charité Experten dazuschalten, welche dann die Kollegen vor Ort beratend unterstützen. „Vita“ kann außerdem u.a. Beatmungsgeräte einstellen und Medikamente dosieren. Auch kann der Roboter ganz nah an die Patienten heranfahren, was sicherlich hilfreich ist für den Experten am anderen Ende der Videoleitung. Laut Charité wurden die wohl doch noch etwas ungewöhnlichen Helfer als durchweg positiv von den Patienten befunden. „Vita“ ist übrigens immer in Begleitung eines Experten unterwegs. Die Navigation des fahrbaren Roboters erfolgt mittels Laserscanner, Ultraschall und Sensoren. Eine zusätzliche Vernetzung mit Patientendaten und Diagnosegeräten ermöglicht den behandelnden Ärzten einen guten Rundum-Einblick. „Vita“ wurde in den USA von den Robotik-Unternehmen iRobot und Intouch Health entwickelt ist seit fast einem Jahrzehnt in verschiedenen medizinischen Bereichen im Einsatz. Aktuell sind in Berlin 25 dieser Visitenroboter auf Krankenhausstationen unterwegs. Als zusätzliches Plus in der aktuellen Situation reduziert auch „Vita“ das Infektionsrisiko, da Aufgaben wie beispielsweise Patienten mit dem Stethoskop abzuhören vom Visitenroboter übernommen werden können, die ansonsten Personal benötigen. Denn glücklicherweise werden Roboter nicht krank und können sich darum auch nicht mit dem Virus infizieren (Absatz Quelle: healthcareitnews.de/visitenroboter-im-einsatz). Der Einsatz von Telemedizin ist prinzipiell nicht neu, aber durch Modifikation und Anpassung insbesondere in der aktuellen Situation äußerst wertvoll und hervorzuheben. Experten arbeiten an einer kontinuierlichen Weiterentwicklung
Vorher erwähnter Roboter „Spot“ lässt sich nicht nur auf Grünflächen und Regelansagen beschränken. In einem Bostoner Krankenhaus wird der Roboterhund nämlich auch für die Diagnosestellung eingesetzt. Mittels Tabletcomputer können Ärzte kontaktlos via Videokonferenz Erstgespräche führen und sich gleichzeitig selbst vor einer Infektion schützen. Dabei funktioniert das Prinzip ebenso wie bei „Vita“, nur das es an Komplexität in Form von weiteren Funktionen noch fehlt. Daran will die Entwicklerfirma Boston Dynamics jedoch arbeiten, sodass zukünftig durch zusätzliche Sensoren und Kameras Vitalfunktionen wie die Körpertemperatur oder die Sauerstoffsättigung des Blutes erhoben werden können. Auch strebt man eine Ausstattung mit Desinfektionstechnologien wie UV-C-Strahlern an. So könnte „Spot“ öffentliche Plätze, aber vor allem öffentliche Transportmittel desinfizieren. UV-C Licht ist ultraviolette Strahlung im Bereich 280 – 200nm, welcher eine entkeimende Wirkung hat (sterilsystems.at/de). Boston Dynamics hat sowohl seine Hardware als auch Software als Open Source freigegeben, damit auch andere Hersteller sie nutzen und eigene Pandemie-Hilfen daraus weiterentwickeln können. Das erklärt auch, warum man einen modifizierten „Spot“ nun auch in Parks am anderen Ende der Welt finden kann. (Quelle: t3n.de)
So wie man „Spot“ an unterschiedlichen Standorten mit verschiedenen Tätigkeitsfeldern vorfinden kann, so ist übrigens auch „Pepper“ nicht nur einmal vertreten. An der Technischen Hochschule Wildau zum Beispiel führt er nämlich seit bereits zwei Jahren Bibliotheksführungen durch und stellt somit eine wertvolle Assistenz dar, die auch in Corona-Zeiten äußerst nützlich sein kann. (Quelle: th-wildau.de)
Ich finde es toll zu sehen, wie all diese technischen Apparaturen uns derzeit unterstützen. Abstand halten, generell „Social Distancing“ sind Themen, die wohl noch eine ganze Weile unseren Alltag bestimmen werden. Insbesondere, da dieses Verhalten die wirksamste Methode zu sein scheint, eine Ausbreitung des Virus zu reduzieren. All die eingesetzten Roboter helfen uns dabei. Sie erinnern uns entweder stetig daran, wachsam zu sein oder aber schaffen sogar Brücken und Wege um auch aus der Ferne mit genügend Abstand helfen zu können. Was denkt ihr über das Thema? Habt ihr noch von anderen Bereichen gehört, in denen Roboter aktuell vermehrt eingesetzt werden? Erzählt mir doch gerne davon.