ViNN:Lab zu Gast im Deutschen Historischen Museum – Antike Helme in der Dauerausstellung „Deutsche Geschichte vom Mittelalter bis zum Mauerfall“
Schutz vor Verletzung, Schutz vor Natur, Militär und Mensch. Helme wurden schon seit Menschheitsbeginn als Schutz des Kopfes genutzt. Doch so stabil sie auch sind, auch an ihnen nagen Rost und Verfall. Das ViNN:Lab der TH Wildau mit Bachelorabsolvent Tim Ulbricht half im Jahr 2017 dabei, Ausstellungsobjekte des Deutschen Historischen Museums, speziell Helme aus Antike und Militärgeschichte, mithilfe eines speziellen Scan- und Fertigungsverfahrens weiter nutzbar zu machen. Dabei ging es vor allem um die Halterung der Exponate.
„Entwicklung eines digitalen Verfahrens zur Erstellung passgenauer Halterungen von Museumsexponaten“, lautet der Titel der Bachelor-Arbeit von TH Wildau-Absolvent Tim Ulbricht. Er nutzte dafür das technischen Equipment des ViNN:Lab der TH Wildau, 3D-Scanner, Lasercutter und weitere Rapid Prototyping-Maschinen. Gescannt wurde im März 2017 aber nicht nur in Wildau, sondern auch „Unter den Linden“ in den Archiven des Deutschen Historischen Museums.
Dort war ein Team des ViNN:Lab zu Gast, um verschiedene historische Helme einzuscannen und aus den Scans 3-D Modelle anzufertigen. Helme aus dem Jahr 500 n. Chr., Helme aus dem Mittelalter aus dem 13. Jahrhundert, teils sehr gut erhalten, teils schon sehr fragil durch Zeit, Rost und Korrosion. Ziel der Scans, der Innen- und Außenseite der Helme und ihrer Gesamtgeometrie, war es, die jeweilige Konstruktion der Helme und ihrer Ausstellungshalterungen detailliert zu erfassen. Denn, so sagt Tim Ulbricht: „Jedes Museumsexponat ist ein Unikat, in Szene gesetzt und den Besucherinnen und Besuchern präsentiert immer auf einer speziellen, individuellen Halterung. Die Singularität der Geometrie von unterschiedlichen Exponaten verhindert dabei aber eine allgemein konstruierte Lösung.“ Zudem seien die zur Verfügung stehenden Methoden für die Erstellung individueller Halterungen sehr begrenzt. Manche Exponate könnten aufgrund ihres fragilen Zustandes nur mit extremer Vorsicht bewegt werden.
Ziel des Besuchs des ViNN:Lab im Deutschen Historischen Museum und der Arbeit von Tim Ulbricht war demnach die Entwicklung eines digitalen Verfahrens zu Restaurierung der Helme als Exponate und die Standardisierung der Abläufe bei der Herstellung der Exponats-Halterungen. Sprichwörtlich „zu tragen“ und „anzuschauen“ kam das von Tim Ulbricht 2017 entwickelte digitale Verfahren zur Erstellung passgenauer Halterungen von Museumsexponaten schließlich auch in der bis Juni 2021 vom Deutschen Historischen Museum präsentierten Ausstellung „Deutsche Geschichte vom Mittelalter bis zum Mauerfall“. 6000 historische Objekte gaben hier Besucherinnen und Besuchern Aufschluss über Ideen, Ereignisse und geschichtliche Abläufe der genannten Zeitperiode, u.a. der Topfhelm eines deutscher Ritters aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, gefunden in Dargen bei der polnischen Stadt Koszalin. Oder auch der im März 2017 vom ViNN:Lab im Deutschen Historischen Museum gescannte Spangenhelm aus dem byzantinischen Reich.
Bilder: ViNN:Lab