Wir erinnern uns: Besuch im Rosensteinmuseum in Stuttgart oder Besuch im Naturkundemuseum in Berlin. Ein gigantisches Skelett eines Dinosauriers oder Flugsauriers steht in der Eingangshalle. Und führt uns vor, wie klein wir doch sind. Erdmittelalter versus Neuzeit, Mensch versus Natur. Wie verstehen wir uns selbst und unsere Umwelt?! Und wie gestalten wir gesellschaftliche Diskurse und aktuelle Fragestellungen in Bezug auf Mensch, Wachstum und Identität?
Bei dem Künstler Andreas Greiner, Absolvent der Berliner Universität der Künste am Institut für Raumexperimente, geht es nicht minder raum-gewaltig zu. Für eine Ausstellung in der Berlinischen Galerie im Jahr 2016 (15.09.16 – 06.02.17) entwickelte Andreas Greiner eine dreiteilige Rauminstallation, genannt „Heinrich –Das Masthuhn“: 7,50 Meter hoch, Maßstab 20:1. Das ViNN:Lab der TH Wildau zeichnete sich für die Modellierung, Planung und Herstellung mittels FDM-3D-Druckverfahren verantwortlich und nutzte, bevor die Installation in der Berlinischen Galerie zur Ausstellung „Agentur des Exponenten: GASAG Kunstpreis 2016“ errichtet wurde, mehrere große 3D-Drucker, für die Produktion der einzelnen Knochen des Masthuhns. Gedruckt wurde über mehrere Wochen fast 300 kg Material.
Dabei reichte die Zusammenarbeit des ViNN:Lab mit Andreas Greiner und der Berlinischen Galerie schon bis Oktober 2015 zurück und umfasste Idee, Planung, Konzeption und Umsetzung. Zunächst wurde ein verstorbenes Brandenburger Masthuhn in „künstlerischer Pose“ tiefgefroren und anschließend in einem Hochleistungs-Computertomograph der Berliner Charité gescannt. Die Wildauer Firma HumanX, eine Ausgründung der TH Wildau, extrahierte daraus digital die Knochen, die dann im FDM 3D-Druckverfahren, einzeln hergestellt und für den Gesamtaufbau auch konstruktiv aufbereitet wurden. Die Arbeit des Teams um Andreas Greiner bestand anschließend daraus, die Knochen zu einer Skulptur zusammen zusetzen.
Pictures: ViNN:Lab