Auf dem Weg zu weniger Müll

Foto: Sabrina Pein

Was haben ein Stück Duschseife, ein Baumwollobstnetz und eine Brotbox gemeinsam? Genau, all diese Gegenstände tragen dazu bei, das weniger Müll entsteht. Keine leere Duschgel-Flasche, keine dünne Plastiktüte die achtlos weggeworfen wird nachdem das Obst ausgepackt ist und keine Alufolie die nur einmalig benutzt wird. Warum weniger Abfall so wichtig ist? Und warum sich überhaupt damit beschäftigen, wo wir doch unseren Müll, hoffentlich ordentlich getrennt, in eine der vielen Tonnen werfen und diese regelmäßig von der zuständigen Müllabfuhr geleert werden? Die Menschen von der Abfallentsorgung kümmern sich dann schon darum, oder nicht? Aus den Augen, aus dem Sinn. Ich jedenfalls habe mir leider viel zu lange überhaupt keine Gedanken darüber gemacht und meine Augen vor einer unbequemen Wahrheit geschlossen, die uns aber alle etwas angehen sollte. Bis ich durch Zufall auf das Thema „Zero Waste“ und Plastikmüllvermeidung gestoßen bin, was mich zum umdenken und handeln bewegt hat.

Plastikmüll ist unter all den Abfallsorten eine der schlimmsten, da die Zersetzung von Kunststoff mehrere hundert bis tausend Jahre dauern kann und somit viel zu lange auf der Welt verweilt. Das macht sich vor allem in unseren Meeren bemerkbar. Doch wie gelangt der ganze Müll dort überhaupt hin? Zum einen entsorgen große Schiffe Unmengen von Abfall unerlaubterweise einfach im Wasser. Aber auch Fischernetze und anderes Fangzubehör werden einfach im Meer entsorgt oder gehen verloren. Diese sogenannten Geisternetze nehmen inzwischen einen enorm hohen Anteil an Plastikmüll in unseren Ozeanen ein. Unsere Strände und Ufer werden immer häufiger zugemüllt, besonders in touristisch erschlossenen Gegenden, und gelangen somit ins Wasser. Aber auch durch alltägliche Produkte wie Zahnpasta oder Haarshampoo und das Waschen von Kunststoffkleidung wie Polyester wird Mikroplastik ins Abwasser gespült. Die meisten der daraus entstandenen Mikroplastikteilchen sind so klein, das sie nicht gefiltert werden können und am Ende in unseren Ozeanen landen (Quelle: WWF).

Meeresbewohner verwechseln umher schwimmende Plastikteile oft mit Nahrung und nehmen diese zu sich. So verenden diese Tiere oft qualvoll. Es besteht auch für uns Menschen eine Gefahr, wenn beispielsweise Fische aus dem Meer gefangen werden, die kleinste Kunststoffteilchen zu sich genommen haben und später dann auf dem Teller zum Verzehr landen. Von Deutschland aus gelangt auf direktem Wege zwar gar nicht so viel Müll ins Meer, dafür wird er aber in andere Länder exportiert, die keine guten Systeme zum Müllmanagement besitzen. Und die Menge an Verpackungen in unserem Land nimmt stetig zu (Quelle: WWF).

Werden unsere Ozeane bei diesen Tatsachen irgendwann nur noch aus Müll ohne Lebewesen darin bestehen? Was kann man denn als einzelner Mensch gegen all diese Umweltverschmutzung überhaupt tun? Ich habe einmal einen Blick auf ein paar Tricks und Konzepte geworfen, die jeder von uns umsetzen kann um die Welt ein bisschen müllfreier zu gestalten.

Die Bewegung rund um „Zero Waste“ ist danach bestrebt, wie der Name es schon verrät, keinen Müll mehr zu produzieren. Dabei ist insbesondere nicht organischer Abfall wie eben beispielsweise Plastikmüll gemeint, da dieser nicht auf natürlichem Wege abgebaut werden kann und somit in seiner Menge stets wächst. Wenn man nun alle Produkte mit Kunststoffverpackung weglässt, dann bleibt doch aber kaum noch etwas übrig, oder? Und auch die ganzen Kosmetikfläschchen und Reinigungsbehälter die noch aufgebraucht werden müssen, sind doch dann total schlecht, oder etwa nicht? Man darf bei dem recht radikal wirkenden Konzept keinesfalls einen Schrecken bekommen, weil man denkt, nun ist ja gar nichts mehr erlaubt.

Foto: Sabrina Pein

Mit der weniger strengen Interpretation „Less Waste“, also weniger Müll, ist nämlich auch ein guter Anfang getan. Hier könnte man zum Beispiel alles bereits Vorhandene ganz gemütlich aufbrauchen und sich nach und nach Alternativen überlegen. Und ein einfaches Beispiel dafür sind die oben bereits erwähnten Obst- und Gemüsenetze, am besten aus Baumwolle. Diese werden auch immer zahlreicher in gängigen Supermärkten angeboten. Dadurch muss man seine Früchte nämlich nicht mehr in diese dünnen Plastiktütchen legen, die man nach dem Auspacken sowieso gleich wieder entsorgt. Stattdessen nimmt man das einmal erworbene Netz einfach immer und immer wieder zum Einkaufen mit. Das funktioniert natürlich auch prima mit Jutebeuteln für Einkäufe aller Art. Und wenn einem die normalen Beutel zu langweilig sind, dann kann man sie auch wunderbar im ViNN:Lab mit Plotter und Heißpresse bedrucken und individuell verschönern. Ich jedenfalls habe es mir inzwischen sogar angewöhnt, selbst zum Bäcker meinen Brotbeutel mitzunehmen, um das Papiertütchen zu sparen.

Möchte man in größerem Stil auf Verpackungen verzichten und hat zugleich das Glück am richtigen Ort zu wohnen, so kann man einfach in einen der zahlreichen sogenannten Unverpacktläden einkaufen gehen. Das Prinzip dieser Läden ist es, eigene Behältnisse mitzubringen und diese dann mit Lebensmitteln zu befüllen, welche in noch viel größeren Behältern lose zum Verkauf angeboten werden. Dabei wiegt man zunächst das mitgebrachte Behältnis und vermerkt deren Eigengewicht. Anschließend befüllt man es beispielsweise mit Vollkornspaghetti und geht dann zur Kasse zum Bezahlen. Dort wird das Ganze dann nochmal gewogen, das Eigengewicht wieder abgezogen und der Endpreis ermittelt. Hierbei muss man sich eventuell einen kleinen Vorrat an Behältnissen anlegen, wobei sich aber sogar leere Gurkengläser dafür eignen. Auch mag diese Einkaufsweise etwas aufwendiger sein als die herkömmliche. Das Ersparnis an Müll ist jedoch enorm. Und wie vieles, so ist auch diese Art des Einkaufens einfach nur Gewohnheitssache. Und man kann sich beim ersten Besuch ja auch einfach nur mal umschauen, eine Rolle Toilettenpapier ganz unverpackt kaufen und sich dann überlegen, welche Lebensmittel für einen nach diesem Prinzip gut funktionieren. Für die Rolle Klopapier braucht man jedenfalls nicht mal einen Behälter.

Hat man nun nicht so einen tollen Laden gleich um die Ecke, so bleibt einem natürlich immer noch die Möglichkeit zum selber Herstellen. Insbesondere Reinigungs- und Waschmittel sind mit nur wenigen Zutaten ganz einfach selbst zubereitet. Plattformen wie smarticular.net sind dabei tolle Anlaufpunkte für Rezepte zu vielfältigen Themen. So habe ich mir vor ein paar Wochen das erste Mal Flüssigwaschmittel aus Soda, Kernseife, Wasser und ätherischem Öl selber hergestellt, was wunderbar geklappt hat. Auch so bequeme Lebensmittel wie Ketchup können ganz einfach selbst gemacht werden und man isst am Ende dadurch wahrscheinlich sogar noch gesünder, da man hoffentlich weniger Zucker verwendet.

Fotos: Sabrina Pein

Eine tolle und innovative Idee, Obst und Gemüse noch zu „verpacken“, ist, wie auf den Bildern zu sehen, es zu lasern. Ich habe zu Halloween mal einen Kürbis im ViNN:Lab mit tollen Motiven graviert und auch geschnitten. Das Prinzip ist auch in der Verpackungsindustrie nicht neu und wird dort schon eingesetzt. Die dort verwendeten Laser unterscheiden sich im Grundprinzip nicht von den Lasercuttern wie wir sie auch im ViNN:Lab haben. Diese Lebensmittellaser sind möglicherweise jedoch etwas schneller, größer und auf Massenproduktion ausgelegt. Auch hier ist der Grundgedanke auf die Vermeidung von Kunststoffverpackungen ausgelegt. Kauft man viel Obst und Gemüse, so sollte man natürlich trotzdem seine Beutel und Netze mitnehmen um nicht alles einzeln tragen zu müssen. Aber zum Beispiel fallen durch diese Methode die ganzen kleinen Klebeetiketten weg, die ja in Summe auch viel Abfall darstellen. Auch wird oft Bio-Obst und Gemüse in Plastik eingepackt, um es von konventionell angepflanzten Früchten auseinanderhalten zu können. Durch eine Laserkennzeichnung wäre eine Unterscheidung auch ohne unnötigen Kunststoff möglich. Den Lebensmitteln scheint dieses Verfahren jedenfalls nicht zu schaden. Da die Laser nur oberflächlich gravieren, bleibt die Frucht unter der Schale davon unberührt (Quelle: zeit.de). Toll, findet ihr nicht?

Wie ihr seht, gibt es also zahlreiche Möglichkeiten, um ganz leicht Müll zu vermeiden. Ich habe dabei nur einige wenige Optionen angesprochen um den Rahmen nicht zu sprengen. Um alles zu erwähnen, müsste ich wohl ein Buch schreiben. Diese Tatsache gibt jedoch Hoffnung darauf, auch als einzelner Mensch etwas zu bewegen. Wenn man sich etwas mehr mit der ganzen Thematik beschäftigt, so findet man für sich viele kleine Wege der Umsetzung, die ganz leicht fallen und trotzdem Weltverbesserer-Potential haben. Und nun seid ihr gefragt. Was macht ihr um Müll zu sparen? Ist euch das Thema auch so wichtig? Habt ihr tolle Tipps für weniger Müll? Lasst es mich gerne wissen.