Die Apokalypse überleben – Notfallvorsorge

Foto: Sabrina Pein

Was mache ich wenn die Zombie-Apokalypse ausbricht, wie sie in Filmen und Serien meist sehr anschaulich dargestellt wird? Wie überlebe ich am besten einen wochenlangen Stromausfall, wobei dieses Szenario in unserem fortschrittlichen Technologie-Zeitalter für viele doch recht unwahrscheinlich scheint? Worauf muss ich achten, wenn das Ende der Welt hereinbricht und wie bereite ich mich am besten auf mögliche Extremsituationen vor? Ich beschäftige mich ganz gerne mit solchen Themen, auch wenn ich nicht an eine Unterwanderung der Welt durch Untote glaube. Ein lang anhaltender Energieausfall scheint mir da deutlich wahrscheinlicher. Und immer wieder auftretende Naturkatastrophen sind sogar ganz real. Sie treten seit ein paar Jahren gefühlt sogar immer häufiger und teilweise auch heftiger auf. Aktuell ist die Welt mit dem Corona Virus beschäftigt, einer gesundheitlichen Gefahr, die verschiedene Maßnahmen einfordert. Aus diesem Grund habe ich mich ein wenig mit der sogenannten „Prepper“-Szene und der Vorsorge für den Notfall beschäftigt.

Foto: Sabrina Pein

Leer gekaufte Regale in Supermärkten und ein gesteigertes Interesse an Toilettenpapier zeigen, woran Menschen in Deutschland in Ausnahmesituationen wie der aktuellen als erstes denken. Eine Auswahl an Konservendosen war zeitweilig in meinem Superladen kaum noch vorhanden, genauso wenig wie Obst oder Gemüse und ich könnte mir gut vorstellen, dass das Wort des Jahres „Hamsterkäufe“ sein wird. Die Regierung versichert zwar regelmäßig, das die Lager gut mit Nahrungsmitteln gefüllt sind, es nicht zu Engpässen kommen wird und Lebensmittelgeschäfte weiterhin geöffnet haben werden, doch scheinen diese Aussagen die Panikkäufer nicht zu beruhigen. Die Notfallvorsorge zielt, wie der Name bereits verrät, auf eine Vorbereitung ab, noch bevor ein bestimmter Notfall eintritt. Dazu hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (kurz BBK) einen, wie ich finde, sehr nützlichen Ratgeber herausgebracht und sinnvolle Checklisten erstellt.

An erster Stelle steht hierbei die Grundversorgung durch Getränke und Lebensmittel. Der Hamsterkäufer hat also intuitiv richtig gehandelt, auch wenn es derzeit vielleicht nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Dennoch ist es laut BBK ratsam, für alle Eventualitäten einen Grundvorrat an Nahrungsmitteln für mindestens 10 Tage anzulegen. Dazu gehören in erster Linie trinkbare Flüssigkeiten wie Wasser, falls die Leitungen beispielsweise einmal ausfallen sollten, nämlich zwei Liter pro Tag pro Person. Die aufgezählten empfohlenen Lebensmittel werden hier in Gruppen wie „Gemüse, Früchte“ oder „Fette, Öle“ eingeteilt und können dabei natürlich individuell angepasst werden (Quelle: (BKK Ratrgeber für Notfallvorsorge). Ein vegan lebender Mensch wird vielleicht mehr Nüsse und Hülsenfrüchte kaufen statt Eipulver und auf pflanzliche Milchprodukte ausweichen. Und ein Mensch mit Glutenunverträglichkeit wird für sich passendes Brot und glutenfreie Nudeln lagern. Wichtig bei all dem ist, das eine gewisse Haltbarkeit gegeben ist und man die Lebensmittel rechtzeitig austauscht und aufbraucht, bevor sie ablaufen. Und natürlich sollte man nicht ständig zu einer Nudelpackung aus dem Notvorrat greifen, weil man die letzte gestern aufgebraucht und keine Lust hat eine neue zu kaufen. Sonst schrumpft der Vorrat nämlich stetig und man muss irgendwann wieder von vorne anfangen.

Foto: Sabrina Pein

Neben der Lebensmittelversorgung gibt es natürlich noch viele weitere Aspekte, die ich jedoch nicht alle im einzelnen aufzählen möchte. Ihr könnt sie aber zum Beispiel in dem angesprochenen Ratgeber selbst nachlesen (BKK Ratrgeber für Notfallvorsorge). Es kommt auch immer auf die Situation und die Art des Notfalls an. Fällt beispielsweise wochenlang der Strom aus, so wäre es natürlich ratsam, genügend Kerzen und Feuerzeuge bzw. Streichhölzer vorrätig zu haben. Passiert dies im Winter, so benötigt man zusätzlich noch eine Heizgelegenheit. Ist man chronisch krank und benötigt regelmäßig ein bestimmtes Medikament, so sollte man sich wohl ein wenig in diese Richtung vorbereiten. Einen Erste Hilfe Kasten hat hoffentlich jeder Zuhause sowie eine einfache Hausapotheke mit gängigen Medikamenten gegen Erkältung, Schmerzen und Magen-Darm-Geschichten. Damit ist schon viel getan. Nach der kürzlichen Panikeinkaufswelle haben die meisten wahrscheinlich inzwischen genügend Toilettenpapier vorrätig, doch auch andere alltägliche Hygieneartikel wie Seife und Zahnbürste sollte man bei der Vorbereitung nicht vergessen. Vieles davon sind nur einige Empfehlungen des Amtes und natürlich stets erweiterbar. Es gibt jedoch Menschen, die in ihrer Vorbereitung noch viel weiter gehen.

Sogenannte „Prepper“ sind Personen, die sich gezielt auf alle möglichen Arten von Katastrophen vorbereiten, um bei deren Eintreten autark überleben zu können. Die Bezeichnung „Prepper“ leitet sich dabei von „prepared“, also „vorbereitet“ (sein), ab. Die Community ist in den USA wohl am stärksten vertreten. Prepper sind in ihrem Engagement der Vorbereitung unterschiedlich stark ausgeprägt. Dabei gibt es keine Grenzen nach oben. Hat ein Prepper beispielsweise das Geld, die Zeit und auch den nötigen Platz, so kann es auch mal vorkommen, das auf dem eigenen Grundstück ein unterirdischer Bunker gebaut wird. Nur für den Fall der Fälle. Falls ein überirdisches Leben aufgrund von beispielsweise radioaktiver Verseuchung nicht mehr möglich ist. Aber auch, falls mal „nur“ ein Orkan umhergeht oder andere nicht endzeitliche Katastrophen geschehen, so stellt ein unterirdischer Schutzraum einen guten Zufluchtsort dar. Man kann davon ausgehen, das so ein Versteck natürlich auch mit ganz normalen Grundvorräten wie Wasser, Essen und Toilettenpapier ausgestattet ist. Es gibt jedoch auch Menschen der Oberklasse, die solch einen Schutzbunker in ein geräumiges unterirdisches Luxusdomizil verwandelt haben, sich aber sonst eher weniger mit der Thematik beschäftigen.

Prepping bedeutet jedoch nicht nur das Bauen eines Bunkers, sondern kann auch andere Bereiche abdecken, die nicht das Einkaufen von solarbetriebenen Kurbelradios und feuerfesten Dokumentenmappen beinhalten. So üben sich einige Menschen beispielsweise in Wildkräuterkunde, um in der freien Natur Nahrung finden zu können. Das Erlernen von Selbstverteidigungstechniken kann bei Angriffen nützlich sein, aber auch Survival Skills wie Feuer machen. Auch das Anbauen von Obst und Gemüse kann ein autarkes Überleben sichern und gehört daher in den Prepping Bereich. Es muss also nicht immer so etwas Außergewöhnliches wie ein Luftschutzbunker sein, sondern auch alltägliche und allgegenwärtig Fähigkeiten können im Notfall hilfreich sein. Ist man sportlich fit und lebt möglichst gesund, so ist eine mehrtägige Wanderung bis zu einer Sammelstelle bestimmt leichter zu bewältigen als ohne diese Attribute. Ich persönlich finde, es spricht nichts dagegen, bestens auf möglichst viele Situationen vorbereitet zu sein.

Zu guter Letzt bin ich noch auf die „3D Prepper“ gestoßen. Diese nutzen die vielfältigen Möglichkeiten eines 3D Druckers, um beispielsweise Werkzeuge oder Ersatzteile zu bauen, die im Notfall nützlich sein könnten. Und da es auf der Open Source Website Thingiverse.com genügend 3D-Modelle zum Herunterladen gibt, muss man all diese nützlichen Tools nicht einmal selbst konstruieren können. Sollte der Strom ausfallen zwar schon, da der Zugang zum Internet dann ausfiele, doch könne man in diesem Fall ja auch den 3D-Drucker nicht benutzen. Es sei denn, man hätte eine autarke Stromversorgung durch beispielsweise einen Generator oder Sonnenlichtenergie. Die meisten „3D Prepper“ nutzen die 3D-Druck Technologie demnach wohl eher in der Vorbereitung auf eine Katastrophe und nur einige wenige rüsten sie auch für danach auf (Quelle: vice.com). Mir hat die Idee des Blutgruppen-Anhängers gut gefallen. Wenn man verletzt und bewusstlos aufgefunden wird und die Ressourcen für eine Blutgruppenbestimmung nicht gegeben sind, so weiß man trotzdem, welche Blutgruppe(n) für eine Spende in Frage kommen. Das funktioniert natürlich auch im normalen Alltag mit einer Notiz in der Geldbörse, doch wo diese bei einer wilden Flussüberquerung nass und unlesbar geworden ist, so hat der Anhänger wahrscheinlich überlebt.

Was haltet ihr von dem ganzen Thema Notfallvorsorge und Prepping? Bereitet ihr euch auf die Apokalypse vor? Gehört ihr aktuell zu den Hamsterkäufern und macht euch Sorgen oder findet ihr das eher albern? Teilt es mir gerne mit.